Aussichten des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus für das Jahr 2016

Eine Einschätzung der 1155PM consultants GmbH


(19.01.2016) Wie wird sich der Maschinen- und Anlagenbau im neuen Jahr entwickeln? Diese Frage beschäftigt zur Zeit zahlreiche Experten, schließlich ist die Branche entscheidend für die Gesamtentwicklung der deutschen Exportwirtschaft. Der Jahresbeginn bietet die Gelegenheit für eine abschließende Bewertung des vergangenen und eine Prognose des laufenden Jahres. Die nüchternen Zahlen belegen, dass sich die Branche trotz zahlreicher Unwägbarkeiten wacker geschlagen hat. So haben die Russland-Sanktionen nicht zu einem Einbruch im Gesamtergebnis geführt. Die gute Entwicklung im Nordamerika- und Asiengeschäft haben entscheidend dazu beigetragen, dass das nominale Produktionsvolumen mit 199 Milliarden Euro auf hohem Niveau bleibt. Doch insgesamt hat die Branche in 2015 ein Nullwachstum zu verzeichnen.   

 

Zu den verlängerten Russlandsanktionen kommen im neuen Jahr weitere Unwägbarkeiten hinzu. Das ist zum einen der immer weiter fallende Ölpreis. Dieser verschärft die Wirtschaftskrise in Russland und führt dazu, dass die russischen Unternehmen immer weniger Maschinen in Deutschland bestellen. Auch Deutschlands bislang so bedeutender Partner Saudi Arabien wird sich aufgrund der niedrigen Ölpreise wahrscheinlich weniger Einkäufe leisten können. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) rechnet für 2016 mit einem Rückgang der deutschen Maschinenexporte nach Saudi Arabien. Zudem bleibt der Schlüsselmarkt China ein Unsicherheitsfaktor. Die aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Reich der Mitte haben bereits zum fallenden Ölpreis beigetragen. Sie waren aber auch einer der Gründe dafür, dass sich Deutschlands Ausfuhren nach China in 2015 weiter verringerten. Dabei werden auch im neuen Jahr die chinesischen Unternehmen zu den Hauptwettbewerbern deutscher Maschinen- und Anlagenbauer zählen. Bleibt noch der Iran – als einer der wenigen Hoffnungsträger. Die offizielle Aufhebung der Sanktionen gegen das Land lässt die gesamte deutsche Wirtschaft auf neue Aufträge hoffen. Besonders Siemens und Linde Engineering sind in den Verhandlungen mit ihren iranischen Partnern schon weit vorangeschritten.

 

Trotz erfreulicher Aussichten auf das Iran-Geschäft erwartet der VDMA auch in 2016 kein reales Wachstum.  Die Unternehmen sind sich bewusst, dass sie sich auf ihren Erfolgen nicht ausruhen dürfen. Das Label „Made in Germany“ wird auch künftig gefragt sein, aber die Branche muss verstärkt auf die Digitalisierung der Produktion setzen. Nicht nur Maschinen- und Anlagenbauunternehmen müssten hier ihren Beitrag leisten, auch Politik könnte durchaus stärker den Ausbau der digitalen Infrastruktur in Deutschland vorantreiben. 

 

Trotz der herrschenden Zuversicht bleiben noch einige Fragezeichen. Wie werden sich die Beziehungen zwischen Iran und Saudi Arabien entwickeln? Werden die Russlandsanktionen im Sommer verlängert? Wird sich der Ölpreis stabilisieren? Mit unerwarteten Entwicklungen ist zu rechnen. 

 

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